Methoden und Definitionen
Physiotherapie
Die Physiotherapie nutzt als natürliches Heilverfahren die passive Bewegung (durch den Therapeuten geführt) sowie die aktive Bewegung (durch den Patienten selbst). Ebenso kommen physikalische Maßnahmen zur Heilung und Vorbeugung von Erkrankungen zum Einsatz, dadurch ist sie eine alternative und sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen oder operativen Therapie.
Manuelle Therapie
Die Manuelle Therapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungseinschränkungen beseitigt werden. Physiotherapeuten untersuchen dabei die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion sowie die Koordination der Bewegungen, bevor ein individueller Behandlungsplan festgelegt wird.
Die Manuelle Therapie bedient sich sowohl passiver Techniken als auch aktiver Übungen. Zum einen werden blockierte oder eingeschränkte Gelenke mithilfe sanfter Kapsel- und Muskeltechniken mobilisiert, zum anderen können durch individuelle Übungen instabile Gelenke stabilisiert werden. Ziel des Behandlungskonzeptes ist die Wiederherstellung des harmonischen Zusammenspiels zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven.
Die Manuelle Therapie darf nur von speziell dafür weitergebildeten Physiotherapeuten durchgeführt werden und ist im Leistungskatalog der Krankenkassen geführt, sodass der behandelte Arzt diese spezielle Behandlungsform verschreiben kann.
Manuelle Lymphdrainage
Manuelle Lymphdrainage ist eine Behandlungsform der Entstauungstherapie. Die Lymphbahnen werden durch sanfte Griffe, Druck- und Entspannungstechniken aktiviert.
So werden im Gewebe eingelagertes Wasser, Schlacke und Stoffwechselabbauprodukte abtransportieren.
Die Manuelle Lymphdrainage ist im Leistungskatalog der Krankenkassen geführt, sodass der behandelte Arzt diese spezielle Behandlungsform verschreiben kann.
Anwendungsgebiet:
Ödeme, Lipödem, Schwellung nach Operationen, Blutergüsse, Regenerationsprozesse beschleunigen, Fibromyalgie
Faszientherapie (FDM Faszien Distorsions Modell)
Mit dem Fasziendistorsionsmodell (FDM), einer neuen und effektiven Methode zur manuellen Schmerzbehandlung können viele, oft schwer behandelbare oder langwierige Erkrankungen des Bewegungsapparates zielgerichtet in der Heilung unterstützt werden. Der Therapeut behandelt mit gezielten Techniken das Fasziengewebe um dieses in seiner Funktion wie Regeneration, Haltefunktion und Kraftübertragung zu optimieren. Die FMD-Methode nutzt der Spitzensportler, um schnell wieder schmerzfrei und leistungsfähig zu sein.
Mit der FDM-Schmerztherapie sind häufig folgende Schmerzen ursächlich und zielgerichtet behandelbar:
Migräne, Kopf- und Nackenschmerzen, Trigeminusneuralgie, Schulterbeschwerden aller Art, Tennis- oder Golfellenbogen, Sehnenscheidenentzündung, Karpaltunnelsyndrom, Handgelenksbeschwerden, Intercostalneuralgien, Rückenschmerzen entlang der gesamten Wirbelsäule, Ischialgien, Hexenschuss, Hüftgelenk-, Knie- und Fußgelenksschmerzen aller Art, Joggerschienbein, Krampfwaden, Achillessehnenreizung und Fersensporn.
PNF / Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation
Ein komplizierter Name für eine einfache aber überaus wirksame Methode.
Mit Propriozeptoren sind Muskel-, Gelenk- und Sehnenrezeptoren gemeint, die Informationen über die Haltung und Bewegung des Körpers an das Zentrale Nervensystem weiterleiten - daher auch das Wort "Neuromuskulär".
Bei PNF geht es um das Zusammenspiel zwischen Nerven und Muskeln.
Durch Verletzungen, Erkrankungen oder Operationen werden Muskelketten in ihrem Zusammenspiel gestört.
Beispiel einer Muskelkette: Stellt man sich sie sich einen Speerwerfer vor, bevor er den Speer wirft ist die gesamte Muskelkette von der Hand bis zum gegenliegenden Fuß aufgespannt damit die volle Kraft, beim Wurf, zur Entfaltung kommt.
Dieses Prinzip der aktiven Muskelketten wird bei der Methode PNF genutzt um abgeschwächte Muskeln in einer Kette zu trainieren und anzusteuern Faszilitation.
Die Therapie verbessert die bewusste und unbewusste Steuerung/Kontrolle der Körperhaltung sowie die Bewegungabläufe und Sie trainiert die Kraft betroffener Muskeln.
Eine gesonderte Weiterbildung des Therapeuten ist hierfür notwendig.
Magnetfeldtherapie
In der Magnetfeldtherapie wirken pulsierende, in ihrer Stärke variierende, Magnetfelder anregend auf den Zellstoffwechsel und aktivieren die Durchblutung. Die geringen induzierten Spannungen können die physikalischen und chemischen Vorgänge an der Zellmembran beeinflussen, was zur verbesserten Versorgung der Körperzellen mit Sauerstoff und Nährstoffen beiträgt und den Abtransport von Giften und Abfallprodukten beschleunigt.
Die natürliche Heilung und Regeneration des menschlichen Körpers kann somit beschleunigt und positiv beeinflusst werden.
Das Anwendungsgebiet erstreckt sich von muskulären Beschwerden, Sportverletzungen, Blutergüssen, Muskelkater, Zerrungen, Knochenbrüchen, Verspannungen, Migräne, Einwachsen von Implantaten (Zahnheilkunde) usw…
weitere Infos: www.med-library.com
Wärme-/Kältetherapie
In der Physiotherapie werden verschiedene Therapieverfahren eingesetzt, die Wärme oder Kälte nutzen, um eine schmerzlindernde Wirkung beim Patienten zu erzielen. Sowohl Wärme- als auch Kälteanwendungen können lokal oder am ganzen Körper eingesetzt werden. Welches Verfahren angewandt wird, richtet sich nach dem jeweiligen Schmerzbild.
Die Wärmetherapie wird häufig als unterstützende Maßnahme eingesetzt.
Verfahren der Wärmetherapie sind zum Beispiel Wärmepackungen, Heißluft, Infrarot Wirkung: durchblutungsfördernd, muskelentspannend und schmerzlindernd.
Auch die Kältetherapie wird häufig als unterstützende Maßnahme eingesetzt. Es gibt unterschiedliche Formen: wie zum Beispiel Kühlpacks, Kompressen, kalte Wickel, Eisbäder oder Eisabreibung. Wirkung: schmerzlindernd, entzündungshemmend und verbessernd der Durchblutung.
Saugwellenmassage
Die Saugwellenmassage ist eine schonende, mechanische Therapieform.
Der Therapeut nutzt ein Vakumgerät plus Saugglocke mit Ventil, hiermit werden Verklebungen von Faszien sowie von Haut- und Unterhaut gelöst.
Die entstehende lokale Durchblutungssteigerung führt zu einer Linderung
der Schmerzen und einer Entspannung der Muskulatur der entsprechenden Körperregion.
Kontraindikationen Saugwellentherapie
Saugwellentherapie sollte nicht angewendet werden bei:
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Schwangeren bis zum vierten Schwangerschaftsmonat
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akute entzündliche Prozesse
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Sonnenbrand
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Brandwunden
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frische Verletzungen
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organische Durchblutungsstörung
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Blutgerinnungsstörungen (ASS Patienten, Rheumatikern mit Kortison eingestellt)
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Venenendzündungen
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Gelenktuberkulose
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maligne Tumore
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Varizen im Behandlungsgebiet
Kiefergelenkbehandlung
In der Kiefergelenkbehandlung werden Störungen der Kaumuskulatur und Kiefergelenke mit Techniken aus der Physiotherapie wie Manuelle Therapie, Triggerpunktbehandlung, Craniosacrale Therapie und Kiefergelenksübungen behandelt.
Bei einer sogenannten Cranio Mandibuläre Dysfunktion (CMD) können Schmerzen häufig in die Zähne, allgemein in den Mund, aber auch in Gesicht, Kopf, Nacken, Schulter, Rücken, Wirbelsäule und über myofasziale Ketten bis zum Fuß spürbar werden. Umgekehrt kann auch ein umgeknickter Fuß oder eine Fußfehlstellung über diese myofasziale Ketten nach oben ein Problem im Kiefergelenk auslösen.
Die Kiefergelenksbehandlung unterstützt Ihren Zahnarzt bei der Behandlung der CMD und hilft dabei diese Fehlregulationen zu beheben. Die CMD ist im Leistungskatalog der Krankenkassen geführt, sodass der behandelte Arzt diese spezielle Behandlungsform verschreiben kann.
Massagen
Die klassische Massage dient dazu, verspannte Muskelpartien zu lockern, die Durchblutung und den Stoffwechsel zu fördern sowie Kreislauf, Blutdruck, Atmung und die Psyche positiv zu beeinflussen.
Massagen können sowohl als alleinige Behandlungsform für sich stehen, werden aber auch häufig als unterstützende Methode zu anderen Therapieformen eingesetzt.
Osteopathie
Osteopathie ist eine Methode die Selbstheilungskräfte des Menschen stimuliert, den Menschen als Ganzes betrachtet sowie insbesondere die Struktur und Funktion nicht trenne. Die ganzheitliche Herangehensweise hat das Ziel, die selbstregulierenden Mechanismen des Organismus anzuregen.
Kinderosteopathie
Die osteopathische Behandlung von Kindern ist eine Spezialdisziplin der Osteopathie. Um dem Heranwachsendem eine optimale und normale Entwicklung zu ermöglichen kann die Osteopathie eine Hilfe sein.
Kleinkinder und Jugendliche sind noch mitten in der körperlichen Entwicklung. Muskeln, Gewebe und Knochen wachsen und verändern sich.
Dies sind Ursachen für Haltungsveränderung, Skoliose, Kieferfehlstellung, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Konzentrationsstörungen, unruhige Kinder oder Heranwachsende mit Wachstumsstörungen.
Der Wirkungsbereich von Kinderosteopathen ist vielfältig. Die Therapie von Kindern und Jugendlichen ist angepasst an das sich im Wachstum befindliche Gewebe. Es ist eine ganzheitliche Herangehensweise mit dem Ziel, die Autoregulation des Organismus anzuregen.
Osteopathie bei Säuglingen
Die Säuglingsosteopathie unterstützt die Babys und Kleinkinder in ihrer Selbstregulation und Entwicklung.
Der Säugling ist während des Geburtsvorgangs (Früh-, Zangen-, Saugglockengeburt, Kaiserschnitt) hohen Druck- und Zugkräften ausgesetzt. So kann die Enge im Geburtskanal zu einer Verschiebung der Schädelknochen oder der oberen Halswirbel führen. Gefäße und Nerven können eingeengt werden und verschiedenste Symptome auslösen.
Schiefhals, Saug- und Schluckstörungen, Koliken, Schlafprobleme oder häufiges Schreien sind typische Beschwerden.
Um dem Kind zu besserem Wohlbefinden zu verhelfen und das Gleichgewicht des Körpers zu regulieren, setzt der Osteopath seine palpatorischen Fähigkeiten ein um Gewebespannungen und Bewegungseinschränkungen der Strukturen über die Hände wahrzunehmen und zu korrigieren. Die Säuglinge reagieren meist sehr schnell auf die sanften Behandlungsimpulse und es werden oft nur eine bis zwei Sitzungen benötigt.
Osteopathie bei Erwachsenen
Die Osteopathie ist eine manuelle Untersuchungs- und Behandlungsmethode, die der Behandlung funktioneller Störungen dient.
Das Prinzip der Osteopathie bezieht sich zum einen auf die Beweglichkeit des Körpers in seiner Gesamtheit, zum anderen auf die Eigenbewegungen der Gewebe, der einzelnen Körperteile und Organsysteme sowie deren Zusammenspiel. Jedes Körperteil, jedes Organ benötigt zum optimalen Funktionieren viel Bewegungsfreiheit.
Ist die Beweglichkeit eingeschränkt, entstehen aus Sicht der Osteopathie zunächst Gewebespannungen und darauf folgend Funktionsstörungen. Die Summe dieser Fehlfunktionen kann der Organismus aus Sicht der Osteopathie nicht mehr kompensieren, es entstehen Beschwerden.
Eine Besonderheit dabei ist die Berücksichtigung der Säulen der Osteopathie, dass sowohl der Bewegungsapparat (parietales System), die Eingeweideorgane (viszerales System) und die Kopf-Kreuzbein-Achse (craniosacrales System) untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.
Kein Heilversprechen
Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass in der Benennung der beispielhaft aufgeführten Anwendungsgebiete selbstverständlich kein Heilversprechen oder die Garantie einer Linderung oder Verbesserung aufgeführter Krankheitszustände liegen kann. Die Anwendungsgebiete beruhen auf Erkenntnissen und Erfahrungen in der hier vorgestellten Therapierichtung (Osteopathie) selbst. Nicht für jeden Bereich besteht eine relevante Anzahl von gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen, d.h. evidenzbasierten Studien, die die Wirkung bzw. therapeutische Wirksamkeit belegen.
Was ist eigentlich Osteopathie?
Osteopathie ist eine rein manuelle Medizin. Das heißt, die Werkzeuge des Therapeuten sind ausschließlich seine Hände.
Mit ihnen tastet er Schmerz, fühlt, streicht, übt sanften Druck aus, lockert und löst Blockaden.
Der menschliche Organismus gleicht einem großen Uhrwerk mit zahllosen Zahnrädern, die alle ineinander greifen und in der Gesamtheit funktionieren.
Hakt es an einer Stelle, führt das zu Komplikationen im gesamten System. Der Mensch reagiert mit Schmerzen, die sich falsch oder nicht behandelt
häufig in chronische Beschwerden umwandeln. Mit einem speziellen naturheilkundlichen Heilverfahren - der sogenannten Osteopathie - kann oft geholfen werden.
Leben ist Bewegung
Mit den Händen tastet der Therapeut den Schmerz und rückt vorsichtig zurecht, wo ein Wirbel, ein Nerv, ein Gelenk blockiert, ein Organ verspannt ist, Muskeln verkrampft und damit in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Die Grundüberzeugung der Osteopathen ist nämlich, dass alles Leben Bewegung ist, was sich bis in die kleinste Zelle des menschlichen Organismus erstreckt. Starre Verbindungen gibt es im menschlichen Körper nicht.
Tatsächlich ist unser Organismus in all seinen Teilen beweglich. Und das nicht nur in den Gelenken, sondern auch dort, wo innere Organe aneinander grenzen. Ist die Bewegungsfreiheit irgendwo an diesen Berührstellen gestört, was durch eine Entzündung oder eine Verspannung der Fall sein kann, sind Schmerzen oder gar Krankheiten vorprogrammiert.
Das Ziel der Osteopathie ist es, die Beweglichkeit zu erhalten oder wieder herzustellen.
Sie gliedert sich in drei Teilgebiete:
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Die Gesamtheit der Gelenke und Knochen (osteoartikulärer pariätale Bereich).
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Die inneren Organe und deren Zusammenhänge zum Gesamtorganismus (visceraler Bereich)
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Die Verbindung zwischen Schädel- und Kreuzbein (cranio-sacraler Bereich)
Der Begründer der Osteopathie, der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still, entwickelte die Methode schon vor
über 100 Jahren. Dr. Still war zu seiner Zeit mit den medizinischen Kenntnissen und Methoden nicht einverstanden.
Seine Überzeugung lautete, " dass Gott den Menschen so gut geschaffen hatte, dass man weder etwas hinzufügen,
noch etwas wegzunehmen bräuchte".
Still hielt es für besser, in genauer Kenntnis der Anatomie und Physiologie des Körpers mit dem Patienten zu
arbeiten und dem Organismus lediglich Anstöße zur Anregung der inneren Heilkraft zu geben, wobei der Therapeut
sich als eine Art Mechaniker versteht, der das komplizierte Uhrwerk, den menschlichen Organismus wartet, aber selbst
nicht tiefgreifend eingreift. Die Selbstheilungskräfte des Körpers erledigen die eigentliche Arbeit. Spritzen und
Medikamente gibt es beim Osteopathen deshalb nicht.
Ergründung der Ursache
Nicht nur die akuten Beschwerden gilt es also mit Hilfe der Osteopathie zu beheben, sondernden Ursachen auf den Grund zu gehen. Symptome entwickeln sich dann, wenn der Organismus nicht mehr in der Lage ist, die Gesamtheit der vielen einzelnen Störungen (die Osteopathen sprechen von Dysfunktionen) zu beheben.
Am schwächsten Glied in der Kette kommt es dann zum Problem, zur Krankheit oder zum akuten Schmerz. Dabei geht der Organismus ganz hierarchisch vor, das heißt lebenswichtige Bereiche und innere Organe müssen mit höchster Priorität geschützt werden. Dazu gehören Atmung, Herz und Kreislauf, Fortpflanzung, Verdauung und Ausscheidung. Dabei versteht sich die Osteopathie nicht als Notfallmedizin, und kann die schulmedizinische Behandlung nicht grundsätzlich ersetzen.
Viele Haltungsveränderungen oder Schmerzen sind im wahrsten Sinne des Wortes nur "vorgeschoben", um lebenswichtige Bereiche zu schützen.
Dazu gehören zum Beispiel Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen. Sie können osteopathisch ebenso behandelt werden wie Schiefhals, Hexenschuss und Sportunfälle oder chronische Gelenkerkrankungen. Aber auch bei Hörsturz und daraus folgenden Ohrgeräuschen (Tinnitus), Verdauungsstörungen, Blasenschwäche, Heuschnupfen oder Asthma, Kreislaufschwierigkeiten und Menstruationsschmerzen, Nervosität, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Zähneknirschen und Schweißausbrüchen helfen die gekonnten Grifftechniken oftmals.
Leidet der Patient unter immer wiederkehrenden Nasennebenhöhlen- und Stirnhöhlenvereiterungen, prüft der Osteopath, ob die betroffenen Bereiche ausreichend gut belüftet, oder ob die Abflusswege sowohl der Venen und Arterien, aber auch der Lymphe behindert sind. Er untersucht außerdem die Halswirbelsäule, den Brustkorb und das Zwerchfell, die alle mit den Beschwerden zu tun haben können. Sogar Blähungen im Dickdarm können zu Problemen im Bereich der Atemwege führen. Dies gilt es dann zu beheben.
Die erste Therapie beginnt denn auch mit einer genauen Untersuchung des Patienten:
Wie steht, geht und sitzt er? Wie hält er sich? Dann wird der Körper abgetastet: Wie beweglich sind die Gelenke?
Was kann die eine Körperseite, die andere dagegen nicht?
Eine Behandlung dauert ca 45- 60Min., und zuweilen genügen einige Sitzungen. Die Kosten für eine osteopathische Behandlung (etwa 80-115.-€) werden von einigen gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Ein Beispiel für die Aussage "Leben ist Bewegung"
Leben zeigt sich in Form von Bewegung. Wo Bewegung verhindert wird, macht sich Krankheit breit.
Die Osteopathie kann Bewegungseinschränkungen aufspüren und lösen. Wie wichtig Bewegung ist und wieviel unsere Körper bewegt zeigt eindrucksvoll folgendes Beispiel:
Unsere Nieren bewegen sich 600 Meter am Tag!
Sie werden sich fragen wie das geht. Nun, wir atmen erwiesenermaßen ca. 20.000 mal pro Tag ein und aus. Die Nieren werden durch die Bewegung des Zwerchfells (unserem Hauptatemmuskel) nach unten gedrückt und senken sich bei der Einatmung ca. 1,5 cm ab und legen dieselbe Strecke bei der Ausatmung in entgegengesetzte Richtung zurück. Das sind pro Atemzug ca. 3 cm. Nehmen wir die 3 cm x 20.000 Atemzyklen, so bewegen die Nieren 60.000 cm oder 600 Meter pro Tag.
Bewegt sich ein Organ nicht mehr, da es aus irgendwelchen Gründen bindegewebig (faszial) fixiert ist, so entsteht immer ein Stau im Organ.
Dieser Stau führt zu neuen Problemen, die sich über Nervenbahnen (einem viszero-somatischen Reflexbogen) an der Wirbelsäule widerspiegeln und Schmerzen im Bereich des dazugehörigen Segmentes auslösen. Im Fall unserer fixierten und gestauten Nieren wird der Patient über Schmerzen im Bereich des Rückens (Th 10 - L1 -orthosympathische Innervation-) und / oder im Bereich der oberen Kopfgelenke (-parasympathische Innervation-) klagen. Der Osteopath wird sich selbstverständlich nicht sofort auf die Wirbelsäule konzentrieren, sondern den Körper in seiner Gesamtheit betrachten und unter anderem auch die Nierenbeweglichkeit prüfen und den Bewegungsverlust wenn möglich beheben. Er behandelt somit immer die Ursache und niemals die Folge einer Erkrankung.
Wie kann ich einen guten von einem weniger guten Osteopathen unterscheiden?
Einen guten Osteopathen erkennt man erstens an seiner Ausbildung und zweitens an seiner Art, wie er osteopathisch behandelt.
Fragen sie ihren Osteopathen an welcher Akademie er gelernt hat und wie lange eine Ausbildung dort dauert.
Eine normale Ausbildung dauert mindestens 5 Jahre!
Eine qualifizierte Ausbildung macht jedoch noch keinen guten Osteopathen aus. Für die Behandlung selbst lassen sich Kriterien festlegen, die eine Qualitätskontrolle erlauben.
Ein anerkannter Osteopath arbeitet immer, es sei denn er ist Arzt oder Heilpraktiker, nur auf Privatrezept. Ansonsten greift im Falle eines Falles der Versicherungsschutz für Osteopath und Patienten nicht.
Ein ernst zunehmender Osteopath geht nicht in Vorkasse, stellt keine überhöhten Forderungen und macht auch keine Versprechungen. Psychische Probleme gehören z.B. nicht in seinen Behandlungsbereich, daher schickt er Patienten an die entsprechenden Fachgebiete weiter.
Ein guter Osteopath nimmt den Patienten als Mensch wahr. Er wird deshalb aufmerksam zuhören, auf den Patienten eingehen und ihm sachlich seinen Befund erläutern. Dies beansprucht Zeit. Deshalb wird eine osteopathische Erstuntersuchung ca. eine ¾ Stunde bis Stunde und die weiteren Behandlungen zwischen 30 und 60 Minuten in Anspruch nehmen. In Ausnahmefällen kann eine Behandlung bis zu 90 Minuten dauern.
Eine kurze Manipulation ohne umfassende Untersuchung hat mit Osteopathie nichts zu tun. Es sind mehrere Behandlungen notwendig, damit sich ein Osteopath ein umfassendes Bild über den Patienten machen kann.
Ein guter Osteopath zeichnet sich zu guter letzt durch eine sachliche Gelassenheit aus.
Er ist kein Heiler, sondern jemand der dem Körper hilft seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Nicht der Osteopath, sondern der Patient steht stets im Vordergrund.
Was kostet eine osteopathische Behandlung?
Die Honorierung osteopathischer Leistungen ist nicht geregelt. Physiotherapeuten und Heilpraktiker die osteopathisch arbeiten, müssen sich nicht an die Gebührenordnung der Ärzte halten. Deshalb kann der Osteopath die für ihn angemessene Vergütung verlangen. Dennoch muss man sich als Patient nicht überteuerte Forderungen gefallen lassen. Ein Vergleich mit anderen Therapiemethoden und deren Vergütung erlaubt eine ungefähre Einschätzung.
Betrachtet man nun die Ausbildung eines Osteopathen, so darf ein Osteopath ab dem 4. Ausbildungsjahr ganzheitlich osteopathisch tätig werden.
Hinzu kommt seine 3 jährige physiotherapeutische Ausbildung. Dies ergibt eine siebenjährige Ausbildung, bevor ein Physiotherapeut ganzheitlich osteopathisch tätig werden darf.
So betrachtet erscheint ein osteopathischer Stundensatz zwischen 80 – 120 Euro als angemessen. Forderungen die über dieses Maß hinausgehen, sollten mit Skepsis betrachtet werden.
Kostenübernahme durch die Krankenkassen
Einige gesetzlichen Krankenkassen übernehmen seit 2012 einen Teil der Kosten. Eine Einzelanfrage bei den Kassen auf Kostenübernahme ist
jedoch anzuraten. Private Kassen übernehmen im Einzelfall die Kosten teilweise oder ganz.
Auszug aus der Indikationsliste für Osteopathie
• Rückenschmerzen
• Menstruationsbeschwerden
• Menstruationsbedingte Kopfschmerzen
• Narben und Verwachsungen
• Schlafstörungen
• Störungen des Kiefergelenkes (Fehlbiss)
• Migräne
• Schwindel
• Depressionen
• Konzentrations- / Lernstörungen
• psychosomatische Erkrankungen
• Verstauchungen
• Schlaganfall (in der Rehabilitationsphase)
• Sehstörungen
• chronische Mittelohrentzündungen
• Gelenkbeschwerden
• Schulter- und Nackenprobleme
• Schleudertrauma
• Verdauungsstörungen
• Stressinkontinenz
• Störungen im Bereich des Bewegungsaparates
• Tinnitus
Literatur:
Einen sehr schönen Einblick in die Osteopathie erhalten Sie mit folgenden Büchern:
Osteopathie - sanftes Heilen mit den Händen von Christoph Newiger
Erschienen im Trias Verlag ISBN: 3-89373-414-7
Osteopathie - Die sanfte Lösung von Blockaden von Thorsten Liem und Christiane Tsolodimos
Erschienen im Irisiana Verlag ISBN: 3-7205-2123-0
Kindertherapie
Kinderphysiotherapeuten behandeln Kinder mit Entwicklungsauffälligkeiten, Bewegungsstörungen und Behinderungen.
Bei dem Vergleich mit der normalen Bewegungsentwicklung eines Kindes, werden die Abweichungen identifizieren, um eine passende Behandlung zu planen.
Wir sehen unsere Aufgaben in der individuellen und ganzheitlichen Therapie unserer kleinen Patienten und der Beratung und Anleitung ihrer Eltern. Wir unterstützen die Eltern dabei, ihr Kind besser zu verstehen und es zu fördern.
Qualifizierte Kindertherapeuten haben eine Ausbildung mit Zertifikat in der Bobath- oder Vojta- Methode.
Unterschiedlichen Therapiemethoden
Wir arbeiten mit unterschiedlichen Therapiemethoden, hier stellen wir Ihnen eine Auswahl der von uns angewandten Methoden vor:
Bobath
Ziel der Therapie ist, dass das Kind sich gemäß seiner Fähigkeiten optimal entwickelt und größtmögliche Selbständigkeit im Alltag erreicht.
Die Methode ist ein ganzheitliches Konzept und wird bei Kindern angewendet, deren motorischen und sensorische Entwicklung beeinträchtigt ist (Asymmetrien, Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen).
Durch gezielte Spielangebote, Grifftechniken und Hilfe akustischer, optischer und taktiler Reize wird Einfluss auf Haltung und Bewegung des Kindes genommen.
Im Verlauf der Therapie werden die Hilfen nach und nach reduziert, so dass das Kind lernt, seine Bewegungen selbst zu kontrollieren, um aktiv zu handeln.
Neben der intensiven Anleitung zum Handling des Kindes beinhaltet das Konzept auch die Begleitung der Eltern und eine Hilfsmittelberatung.
Vojta
Die Therapie nutzt die Bahnung von Reflexbewegungen.
Der Kinderneurologe Prof.Vaclav Vojta entwickelte in den 50er Jahren diese nach ihm benannte Behandlungsmethode.
Aus definierten Ausgangslagen werden über Auslösezonen gezielte Reize gesetzt, mit denen bestimmte Rezeptoren der Haut, der Muskeln u.a. stimuliert werden.
Auf diese Weise wird ein Zugang zu genetisch angelegten Bewegungsmustern ermöglicht. Das Kind reagiert mit Bewegung, die die Basis für spätere Bewegung sind. Die Bahnung sorgt für
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Eine korrekte Einstellung der Wirbelsäule, z.B. bei Asymmetrien, Skoliosen
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Eine effiziente Muskelarbeit, z.B. bei Muskelhypotonien, Muskelerkrankungen
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Eine vertiefte Atmung, z.B. bei Asthma bronchiale, Mukoviszidose
Mit der Vojta-Therapie können Störungen sowohl im Nerven- als auch im Skelett- und Muskelsystem behandelt werden.
Sie kann bereits als Frühtherapie bei Behandlungsbedürftigen Frühgeborenen und Neugeborenen eingesetzt werden.
Die Eltern werden angeleitet, die Vojta-Therapie drei bis vier Mal täglich zu Hause durchzuführen.
Skoliosetherapie nach Katharina Schroth
Die dreidimensionale Skoliosetherapie ist eine spezielle Therapieform. Die durch die Skoliose verkrümmte und in sich verdrehte Wirbelsäule wird durch ein speziell dafür aufgebautes Therapieprogramm gestreckt und gerichtet.
Die dadurch erreichbare Haltungskorrektur soll muskulär gefestigt werden. Ziel ist es, dass der Patient lernt und motiviert wird, seine Skoliose selbständig und aus eigener Kraft zu verbessern.
Atemtherapie bei Mukoviszidose
Die Atemtherapie findet ihren Einsatz bei Asthma, Bronchitis, Lungenentzündung und Mukoviszidose. Die Kinder lernen auf spielerische Weise alles "rund um die Atmung". Dazu gehört, die gesamte Lunge mit der Bauch- und Flankenatmung gut zu belüften. Verschiedene Entspannungstechniken, atemerleichternde Körperstellungen sowie die "Lippenbremse" helfen dem Kind mit Atemnot umzugehen. Eine spezielle Technik, die "autogene Drainage", erleichtert die Sekret Lösung und das Abhusten. Mit Übungen und mobilisierenden Techniken wird die Beweglichkeit des Brustkorbs unterstützt und die körperliche Ausdauer des Kindes gefördert.
Spiraldynamik
Die Spiraldynamik ® ist ein dreidimensionales anatomisch begründetes Therapie- und Bewegungskonzept, das als eine Art Gebrauchsanweisung für den eigenen Körper fungiert.
Ziel ist die Verbesserung der Haltungs- und Bewegungsgewohnheiten und somit eine ganzheitliche Optimierung des ganzen Bewegungssystems. Praktische Anwendungsgebiete sind Therapie, Training und Alltag. Durch die Veränderung von eingeschliffenen Bewegungsgewohnheiten lassen sich akute und chronische Fehlbelastungen dauerhaft und nachhaltig verbessern, sodass die vier Eckpunkte der Spiraldynamik: Koordination, Flexibilität, Effizienz und Ausdauer bewusst umgesetzt werden.
Kinder Osteopathie
siehe unter
Hilfsmittelberatung
Gern informieren wir sie über verschiedene Möglichkeiten der Hilfsmittelversorgung.
Seit Mitte 2006 freuen wir uns über die konstruktive, interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Firma Pohlig. Zusammen betreuen wir Patienten, mit verschiedenen Hilfsmittel Versorgungen. (Orthesen, Rollstühle, Schuheinlagen ect.).
Die Firma Pohlig kommt ca. alle 6-8 Wochen zu uns in die Praxis, um Kinder professionell zu befunden, vorhandene Versorgungen zu optimieren und ggf. zu reparieren.
Wenn sie Interesse an einem unverbindlichen Termin haben wollen, sprechen sie uns gerne jederzeit an.